Kaum hat das neue Jahr begonnen, wird gefeiert.

Vor 60 Jahren, am 22. Januar 1963, unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Paris einen Vertrag, der Geschichte machen sollte. Der Bundeskanzler und der französische Präsident besiegelten, im Wortlaut recht schmucklos, das Ende einer Feindschaft, die hundert Jahre und drei Kriege lang gewährt hatte. Vorgestern noch war Paris von deutschen Truppen besetzt gewesen, nun verabredete man: Städtepartnerschaften, Schüleraustausch, Regierungskonsultationen.

Zum Jahrestag wird Olaf Scholz mit seinem ganzen Kabinett nach Paris reisen. Auch die Abgeordneten des Bundestags werden aufbrechen, um dort ihre französischen Kolleginnen und Kollegen zu treffen. Denn mit dem Élysée-Vertrag wurde zugleich ein politischer Mythos begründet: die Geschichte zweier verfeindeter Nachbarn, die sich aussöhnten, seitdem eine einzigartige Beziehung pflegen und die politische Einigung Europas gestalten. Der deutsch-französische Motor, die Achse, le couple, das Paar – es gibt für diesen Mythos viele Bilder.